Baracoa

Kubas älteste Stadt im unberührten Osten des Landes

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Baracoa – Kubas erste Stadt und „Perle des Ostens“

Nein, weder Havanna noch Santiago de Cuba noch Trinidad ist die älteste Stadt von Kuba. Es ist die kleine, abgeschiedene, aber überaus interessante Stadt Baracoa ganz im Osten des karibischen Landes. In der Honigbucht („Bahía de Miel“) gelegen, umgeben von den Bergen der Sierra del Purial, ist die rund 82.000 Einwohner große Stadt nur über die Passstraße „La Farola“ per Auto zu erreichen. Diese wurde erst in den 1960er-Jahren erbaut. Vor der Fertigstellung konnte Baracoa, das mit bezaubernder Landschaft und üppig grüner Natur aufwartet, nur auf dem Seeweg oder über äußerst unwegsames Gelände erreicht werden.

Geschichte von Baracoa

Historikern zufolge, erreichte Christoph Kolumbus auf seiner ersten Reise in die Neue Welt Kuba am 28. Oktober 1492. Nachdem er die Insel sowie ihre karibischen Nachbarn erkundet hatte, entdeckte er schließlich am 27. November 1492 die Region um die heutige Stadt Baracoa. Dort rammte er das erste Kreuz in den kubanischen Boden, welches heute noch als ältestes Kreuz der Neuen Welt in der Kathedrale von Baracoa („Catedral Nuestra Señora de la Asunción“) bestaunt werden kann.

Gründung der „Ciudad Primada“ (der ersten Stadt)

Die Siedlung Baracoa wurde am 15. August 1511 durch den spanischen Eroberer Diego Velázquez de Cuéllar gegründet. Vor und nach der Gründung kam es zu diversen Kämpfen mit dem indigenen Volk der Taino, die schon längst in Kuba waren, bevor die Spanier die Insel entdeckten. Taino-Häuptling Hatuey wollte sich nicht einfach von den Spaniern knechten lassen und stellte eine Armee auf, um sich zur Wehr zu setzen. Nachdem er allerdings von einem Stammesangehörigen verraten wurde, wurde er gefasst. Die spanischen Conquistadores verurteilten ihn zu Tode: Verbrennung bei lebendigem Leibe.

Lieber Hölle statt Himmel

Der Sage nach soll der anwesende Priester versucht haben, Hatuey vor seiner Verbrennung zur Taufe zu bewegen, damit seine Seele nach seinem Ableben in den Himmel käme. Der Taino-Häuptling fragte, ob der Himmel der Ort sei, zu dem alle toten Spanier kämen. Als der Priester bejahte, sagte Hatuey, dass er in dem Fall sehr viel lieber in die Hölle gehen würde.

Erste Hauptstadt von Kuba: Baracoa

Als erste kubanische Stadt wurde Baracoa auch zur Hauptstadt erklärt. Die abgeschiedene Lage der „Ciudad Primada“ veranlasste allerdings Diego Velázquez de Cuéllar, den ersten Gouverneur Kubas, dazu, sich nach einer besseren Gegend für eine neue Stadt umzuschauen. So wurde 1515 Santiago de Cuba gegründet. Diese löste schließlich im Jahre 1522 Baracoa als Hauptstadt Kubas ab.

Bau von Festungen

Baracoa geriet bei den spanischen Kolonialisten allmählich in Vergessenheit, nicht so aber bei Seeräubern und Piraten. So wurden das „Fuerte Matachíne“, das „Castillo de Seboruco“ und das „Fuerte de la Punta“ errichtet, um sich besser vor Piratenangriffen zu schützen.

Illegaler Handel mit Franzosen und Engländern

Als Folge der Isolation waren die Einwohner Baracoas nahezu gezwungen, mit Franzosen und Engländern, die sich ebenfalls in der Karibik herumtrieben, illegalen Handel zu betreiben.

Kaffee- und Kakaoanbau in und um Baracoa

Nach der Revolution in Haiti im Jahre 1791 flohen mehr und mehr französische Siedler mitsamt ihren Sklaven von Haiti in den Osten von Kuba. Sie waren es schließlich auch, die den Kaffee- und Kakaoanbau in und um Baracoa zum Florieren brachten.

Refugium für kubanische Unabhängigkeitskrieger im 19. Jahrhundert

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Baracoa ein wichtiges Rückzugsgebiet für kubanische Unabhängigkeitskrieger, da die abgeschiedene Lage in dem Fall zum großen Vorteil gereichte. So hielten sich kubanische Helden wie beispielsweise José Martí und Antonio Maceo zeitweilig in Baracoa auf.

Baracoa nach der kubanischen Revolution 1959

Nachdem Fidel Castro 1959 vom Rathaus in Santiago de Cuba den Triumph seiner Revolution verkündete, bekam Baracoa wieder Aufwind. Die Revolutionäre beschlossen, eine Straße nach Baracoa zu bauen, um die Stadt wesentlich besser erreichbar zu machen. So wurde in den Jahren 1964 und 1965 die Passstraße „La Farola“ gebaut. Noch heute sind die Einwohner Baracoas Fidel Castro für diese Tat sehr dankbar, was sich in einer überaus ausgeprägten Verehrung des kubanischen Sozialismus äußerst.

Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele in und um Baracoa

Ein Aufenthalt in der überaus historischen Stadt Baracoa kann äußert interessant und vielseitig sein, da es nicht nur tolle Sehenswürdigkeiten gibt, sondern auch schöne Ausflugsziele für Naturliebhaber.

Parque Independencia

Der zentrale Platz von Baracoa ist der Parque Independencia. Die Atmosphäre ist gemütlich und entspannt, die Menschen sind sehr freundlich. Umgeben wird der Hauptplatz von einladenden Restaurants und Bars. Wer dem Parque Independencia einen Besuch abstattet, kann hier, auf einer Bank im Schatten sitzend, das authentische kubanische Leben beobachten und auch eine Statue des Taino-Häuptlings Hatuey sehen, der gegen die spanischen Kolonialisten aufmuckte und deswegen bei lebendigem Leibe verbrannt wurde.

Catedral de Nuestra Señora de la Asuncion

In der Nähe des Parque Independencia befindet sich die Catedral de Nuestra Señora de la Asuncion, oder kurz: die Kathedrale von Baracoa. Ihr heutiges Aussehen stammt grundsätzlich aus dem Jahre 1807. In den letzten 200 Jahren wurde das Gotteshaus allerdings häufiger renoviert. Die wichtigste und äußerst bedeutende Sehenswürdigkeit in der Kathedrale ist das Cruz de la Parra (zu deutsch: „Kreuz des Weinstocks“). Dieses Holzkreuz ist das älteste Kreuz der Neuen Welt und wurde Historikern zufolge am 1. Dezember 1492 von keinem geringeren als Christoph Kolumbus in Baracoa errichtet.

Ein sehr interessantes Detail ist, dass sich die Statue von Hatuey direkt gegenüber der Kathedrale von Baracoa befindet. Der Blick des einstigen Taino-Häuptlings, der auf die Kirche gerichtet ist, ist dabei von großem Misstrauen geprägt. 

Museo Municipal del Fuerte Matachín

Einen Besuch wert ist darüber hinaus die Festung Fuerte Matachín, die mit einem kleinen, aber informativen Museum aufwartet. Auch die Festungen Fuerte de la Punta sowie Castillo de Seboruco sind durchaus sehenswert. Während im Fuerte de la Punta heute ein Restaurant zu finden ist, ist das Castillo de Seboruco heute gleichzeitig auch das Hotel El Castillo.

Museo Arqueológico Cueva del Paraíso

Sehr interessant ist auch das Höhlenmuseum Museo Arqueológico Cueva del Paraíso, welches darüber Aufschluss gibt, wie die indigene Bevölkerung der Taino hier vor der spanischen Kolonialzeit gelebt hat. Hier sind indianische Kultgegenstände ausgestellt, sowie ein über 500 Jahre alter Schädel!

Finca Duaba

Wer sich mal eine echte Kakaoplantage ansehen möchte, sollte sich auf den Weg zur Finca Duaba machen. Diese ist nur wenige Kilometer von Baracoa entfernt und verfügt auch über ein gutes Restaurant.

El Yunque

Naturliebhaber und Wanderfreunde werden den Ausflug zum ca. 500 Meter hohen Tafelberg El Yunque lieben. Vor allem mit einem guten Guide ist die Wanderung zum Gipfel dieses schönen Berges absolut empfehlenswert. Die Aussicht ist einfach fantastisch, die Landschaft atemberaubend schön. Es gibt auch einen tollen Wasserfall in der Nähe, der nur darauf wartet, nach dem schweißtreibenen Hike zum Gipfel besucht zu werden!

Hinweis: Gute Wanderschuhe und eine ausreichend gute Kondition sind Grundvoraussetzungen für die Wanderung zum Gipfel des Tafelberges El Yunque!

Parque Nacional Alejandro de Humboldt

Ein weiteres Highlight für echte Naturfreunde ist der Parque Nacional Alejandro de Humboldt. Dieser Park ist, wie man unschwer erkennen kann, nach dem deutschen Naturforscher Alexander von Humboldt benannt, der in den Jahren 1800 und 1801 in Kuba gewesen ist. Da er mit einer reichhaltigen Flora und Fauna aufwartet, gehört der Nationalpark völlig zu Recht zum UNESCO-Weltnaturerbe.

Playa Maguana

Wer während seines Aufenthaltes in Baracoa auch mal einen schönen Strand zu Gesicht bekommen möchte, ist gut damit beraten, der Playa Maguana einen Besuch abzustatten. Diese liegt nicht einmal 30 Kilometer von Baracoa entfernt. Mit der Villa Maguana gibt es auch ein gutes Hotel in Strandnähe.

Hotels und Casa Particulares in Baracoa

Wer meint, in dem kleinen Städtchen Baracoa würde es nicht besonders viele Hotels und Unterkünfte geben, irrt gewaltig. Zu den besseren Hotels gehören u.a. das Hotel El Castillo, das Hotel La Habanero sowie das Hotel La Rusa. Empfehlenswert sind darüber hinaus die Casa Particulares Casa Fernando y Natacha, Casa Yamicel, Casa Bellavista, Casa Yindra y Ruben, Casa Buena Vista, Casa Colonial La Catedral de Edward y Yixel und viele mehr.

Restaurants in Baracoa

Auch gute Restaurants sucht man in Baracoa nicht vergebens. Zu den besten gehören zum Beispiel das Restaurante El Buen Sabor, das Restaurante La Colina, das Restaurante Vegetariano Baracoando, das Marco Polo – La Casa del Mojito und das Restaurante La Roca.

Anreise nach Baracoa

Äußerst abenteuerreich ist die Anreise nach Baracoa über die Mitte der 1960er-Jahre erbaute, kurvenreiche Passstraße „La Farola“. Vom ca. 150 Kilometer entfernten Guantánamo dauert die Fahrt je nach Verkehrslage ca. drei bis vier Stunden.

Baracoa verfügt auch über einen eigenen Flughafen, der in gewissen Abständen angeflogen wird. Von Havanna gibt es zumindest wöchentlich Flüge nach Baracoa.

Baracoa: ein wunderschönes Reiseziel abseits der touristischen Pfade

Alles in allem ist Baracoa eine tolle historische Stadt in Kuba, die zwar etwas abgeschieden ist, allerdings mit formidablen Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen überzeugen kann. Gerade Naturliebhaber, Wanderfreunde und Urlauber, die abseits der touristischen Pfade unterwegs sein möchten, werden sich hier sicher wohlfühlen!